Das Wohnen wird in Österreich immer teurer. Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstitutes haben ergeben, dass die Mieten im Zeitraum von 2005 bis 2012 bei Hauptmietverträgen um durchschnittlich 3,0 Prozent pro Jahr gestiegen sind. Die allgemeine Teuerung beträgt durchschnittlich 2,1 Prozent. Wenn bedacht wird, dass die Einkommen in diesem Zeitraum nur um 2,3 Prozent erhöht wurden, wird ersichtlich, warum immer mehr Mieter sich geprellt fühlen. Nun stellt sich die Frage, in welchen Bundesländern die Mieter am besten wegkommen. Wo wohnt man in Österreich am günstigsten?
Ab April 2014 wird das Wohnen noch teurer: Keine rosigen Aussichten für die Mieter in Österreich
Als ob die Kosten für die Miete in Österreich nicht schon hoch genug wären – ab April 2014 sollen die Kategoriemieten, die vor allem für ältere Mietverträge gelten, um mehr als 5 Prozent steigen. Richtwertmieten werden entgegen um durchschnittlich 4,6 Prozent teurer. Obgleich das sogenannte „leistbare Wohnen“ zu den beliebtesten Slogans der Politiker zählt, scheint sich in puncto Praxis nichts zum Positiven zu verändern.
- Unterkünfte der Kategorie A werden demnach bald 3,43 statt 3,25 Euro pro Quadratmeter (plus 5,5 Prozent) kosten.
- Kategorie-B-Mieten werden von 2,44 auf 2,57 Euro (plus 5,3 Prozent) erhöht werden.
- Die Kategorien C und „D brauchbar“ werden sich um 5,6 Prozent auf 1,71 Euro verteuern.
- Die Quadratmetermieten für Wohnungen der Kategorie „D unbrauchbar“ sollen um 6,2 Prozent auf 0,86 Euro zulegen.
Indexanpassung und Mietzinserhöhung – mit welchen Teuerungen ist in den Bundesländern zu rechnen?
Mit 1.4.2014 werden die Richtwerte an die Inflation angepasst. Zum letzten Mal erfolgte diese Maßnahme im April 2012. Die Einführung dieser Richtwerte erfolgte mit dem 3. Wohnrechtsänderungsgesetz im März 1994. Zum damaligen Zeitpunkt wurden die bis dahin geltenden Kategoriemieten in seither neu abgeschlossenen Verträgen abgelöst. Die Richtwerte sind vom jeweiligen Bundesland abhängig und somit kommt es zu unterschiedlichen Erhöhungen.
Wirksam ist diese Erhöhung allerdings nur dann, wenn eine wirksame Wertsicherungsklausel vereinbart wurde. Dem gemäß muss im Vertrag eine Mietzinsvereinbarung nach § 16 MRG in Verbindung mit dem Richtwertgesetz aufscheinen. Sofern ein neuer Vertragsabschluss ab 1.4.2014 erfolgt, sind die neuen Richtwerte ab 1.4.2014 wirksam. Im Folgenden ein Überblick in Bezug auf die neuen Werte:
- Burgenland – Richtwert: 4,92 Euro
- Kärnten – Richtwert: 6,31 Euro
- Niederösterreich – Richtwert: 5,53 Euro
- Oberösterreich – Richtwert: 5,84 Euro
- Salzburg – Richtwert: 7,45 Euro
- Steiermark – Richtwert: 7,44 Euro
- Tirol – Richtwert: 6,58 Euro
- Vorarlberg – Richtwert: 8,28 Euro
- Wien – Richtwert: 5,39 Euro
Bundesländer Vergleich: Der Wohnungsaufwand im Durchschnitt pro Wohnung
Der durchschnittliche Aufwand pro Hauptmietwohnung betrug im Jahr 2013 477 Euro, auf den Quadratmeter Nutzfläche bezogen 6,89 Euro. Diese Zahlen beziehen sich auf die Miete inklusive Betriebskosten sowie eventuell enthaltene Heizungs-, Garagen- und Abstellplatzkosten (inkl. MWST). Gegenüber 2012 lag der Wohnungsaufwand im Durchschnitt pro Wohnung (463 Euro) bei Mietwohnungen um 3,0 Prozent höher, beim Aufwand pro Quadratmeter-Nutzfläche (6,69 Euro) handelte es sich um eine Steigerung von 3,0 Prozent.
Die höchsten Kosten pro Wohnung waren im Jahr 2013 mit durchschnittlich 586 Euro in Vorarlberg zu verzeichnen, gefolgt von Salzburg (553 Euro) und Tirol (536 Euro). Die westlichen Bundesländer lagen relativ weit über dem österreichischen Durchschnitt von 477 Euro, wobei Wien (482 Euro) und Oberösterreich (461 Euro) knapp über bzw. unter diesem lagen. In der Steiermark (452 Euro), in Niederösterreich (441 Euro), in Kärnten (413 Euro) und im Burgenland (404 Euro) wohnen Mieter durchschnittlich am günstigsten.
Der Einmalaufwand für eine Mietwohnung ist auch von den Gebühren für den Makler abhängig. Gängig sind in Österreich 2 Monatsmieten, für unbefristete oder auf über 3 Jahre befristete Verträge. Wenn der Mietvertrag weniger als 3 Jahre befristet ist, darf der Makler nur mehr eine Monatsmiete als Provision verlangen.
Bei privat vermieteten Wohnungen kann man sich diese Gebühren oftmals sparen, natürlich sind diese Wohnungen schwieriger zu finden. Hier bieten sich Online-Immobilienplattformen an, die aufgrund der günstigen Preise, auch für private Vermieter interessant sind. (Beispiel: Mietwohnungen bei ImmobilienScout24)
Die Hauptmietwohnung
40 Prozent der 3,7 Millionen österreichischen Haushalte bewohnen eine Hauptmietwohnung (Wien 75 Prozent, Burgenland 14 Prozent). Im Jahr 2012 machten Genossenschaftswohnungen und Mietwohnungen privater Eigentümer jeweils 40 Prozent und Gemeindewohnungen 19 Prozent aller Hauptmietwohnungen aus. 44 Prozent aller Hauptmietwohnungen sind in Wien gelegen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass zwar 72 Prozent aller Gemeindewohnungen in der Hauptstadt zu finden sind, aber nur 29 Prozent der Genossenschaftswohnungen.
Zudem befinden sich in Wien 64 Prozent aller Wohnungen, die in Österreich unter das Richtwertmietensystem fallen. Dies ist auf den hohen Althausbestand zurückzuführen. Der Anteil der Mietwohnungen mit dominantem öffentlichem Einfluss, also Gemeinde-, und Genossenschaftswohnungen sowie private Wohnungen, deren Miete einer regulierten Mietzinsobergrenze unterliegt, ist in ganz Österreich von 66 Prozent im Jahr 2005 auf 75 Prozent im Jahr 2012 gestiegen.
Mieten: Komfort und Lage bestimmen den Preis
Die Mietpreise sind natürlich immer von der jeweiligen Lage abhängig.
- Wie gut ist die Infrastruktur in der jeweiligen Wohngegend? In den Innenstädten ist in der Regel mit höheren Ausgaben zu rechnen als am Rande der Stadt. Dazu kommt, dass auch der Komfort einer Wohnung bzw. eines Hauses in puncto Mietpreis den Ton angibt.
- Wie aufwendig ist das Badezimmer gestaltet?
- Verfügt die Küche über eine moderne Einrichtung?
- Wie gut sind die Böden instandgesetzt?
- Kann mit einer Fußbodenheizung aufgetrumpft werden?
- Wie sieht es mit der Wärmedämmung aus?
- Ist ein Balkon, eine Terrasse oder ein Garten vorhanden?
Abgesehen davon spielt es aber auch eine große Rolle, in welchem österreichischen Bundesland die Wohnung oder das Haus gelegen ist. In Folge werfen wir einen Blick auf die einzelnen Bundesländer und offenbaren, wo die Mieten in Österreich am günstigsten und wo sie am teuersten sind.
Burgenland – das Mietparadies in Österreich
Im Burgenland liegt der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien derzeit bei 6,96 Euro pro m². Von Jänner 2014 bis April 2014 ist ein Rückgang von 4,05 Prozent zu verzeichnen. Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 488 Euro. Die Stadt mit dem günstigsten Mietpreis pro Quadratmeter in Burgenland ist Güssing (5 Euro pro m²), die teuerste Stadt ist Neusiedl am See (8 Euro pro m²).
Kärnten – das Bundesland mit den zweitgünstigsten Mieten
In Kärnten liegt der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien bei 8,01 pro m². Von Jänner 2014 bis April 2014 ist ein Rückgang von 3,25 Prozent anzuführen. Der durchschnittliche Mietpreis ist bei 700 Euro anzusiedeln. Velden am Wörthersee zählt zu den teuersten Städten in Kärnten, pro m² sind etwa 11,72 Euro zu löhnen, während die Mieter in Völkermarkt mit nur 6,64 Euro pro m² rechnen können.
Niederösterreich – Mietpreise steigen an
Der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien in Niederösterreich beträgt ca. 10,15 pro m². Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 815 Euro. Von Jänner 2014 bis April 2014 wurde ein Anstieg von 47,26 Prozent erreicht. In Niederösterreich ist Traiskirchen die Stadt mit dem günstigsten Mietpreis pro Quadratmeter: Mieter können mit ca. 8,42 Euro pro m² rechnen. Die teuerste Stadt ist Klosterneuburg, der Mietpreis liegt bei 12,32 Euro pro m².
Oberösterreich – Rückgang der Mietpreise liegt bei 10,46 Prozent
In Oberösterreich liegt der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien bei 8,58 pro m². Von Jänner 2014 bis April 2014 konnte ein Rückgang von 10,46 Prozent festgestellt werden. Der Mietpreis liegt im Durchschnitt bei 851 Euro. Ansfelden (11,64 Euro pro m²) und Leonding (10,55 Euro pro m²) zählen zu den teuersten Städten in Oberösterreich, während in Steyr nur 8,04 Euro pro m² zu löhnen sind.
Salzburg – ein teures Wohnpflaster
In Salzburg beträgt der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien etwa 13,42 pro m². Der durchschnittliche Mietpreis liegt hier bei 1.114 Euro. Von Anfang des Jahres 2014 bis April ist ein Anstieg von 0,81 Prozent zu verzeichnen. Die teuerste Marktgemeinde im Salzburger Land ist Grödig, wo die Mieter mit Kosten von 12,24 Euro pro m² rechnen müssen, während in Bischofshofen etwa 9,53 Euro pro m² zu Buche schlagen.
Steiermark – in Graz muss mit Mietpreisen von 10,52 Euro pro m² gerechnet werden
Der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien in der Steiermark liegt bei 8,69 pro m². In den vergangenen 3 Monaten (Jänner 2014 bis April 2014) wurde ein Rückgang von 6,24 Prozent verzeichnet. Der durchschnittliche Mietpreis beträgt 727 Euro. Die Landeshauptstadt Graz ist das teuerste Wohnpflaster in der Steiermark – hier muss mit Kosten. Billiger wird es in Judenburg, wo der Mietpreis im Schnitt bei 6,46 Euro pro m² liegt.
Tirol – Kitzbühel ist der Spitzenreiter in Mietangelegenheiten
In Tirol ist der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien bei 11,50 pro m² anzusiedeln. Der Mietpreis schlägt mit ca. 914 Euro zu Buche. Zwischen Jänner 2014 und April 2014 konnte ein Rückgang von 0,23Prozent verzeichnet werden. Kitzbühel ist die teuerste Stadt in Tirol, die Mietpreise bewegen sich bei 15,88 Euro pro m². Imst gilt als günstigeres Wohngebiet, hier werden etwa 9,85 Euro pro m² fällig.
Vorarlberg – die höchsten Kosten pro Wohnung in Österreich
Der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien in Vorarlberg ist bei 11,72 pro m² anzusiedeln. Von Jänner 2014 bis April 2014 trat ein Anstieg von 0,99 % ein. Der durchschnittliche Mietpreis beträgt 773 Euro. Teuer sind die Mietpreise in Feldkirch: Sie liegen bei 12,61 Euro pro m². In Lustenau zahlen Mieter ca. 9,62 Euro pro m².
Wien – Mietpreise ziehen kräftig an
In Wien beträgt der durchschnittliche Mietpreis für Immobilien etwa 15,15 pro m². Der durchschnittliche Mietpreis liegt bei 1.020 Euro. Von Jänner 2014 bis April 2014 musste einen Anstieg von 2,40 Prozent hingenommen werden. In der Inneren Stadt liegt der Mietpreis sogar bei 20 Euro pro m², weitere Spitzenreiter bei den Mieten sind Döbling, Währing und Hernal. Günstiger geht es hingegen in Favoriten oder Simmering (ca. 8,50 Euro pro m²).